In Spanien darf nur noch vor die Tür, wer zur Arbeit muss oder einen anderen triftigen Grund vorweisen kann. Mit Drohnen erinnern die Behörden an die extreme Einschränkung der Bewegungsfreiheit, mit der das Land versucht, die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen. In Österreich und Italien gibt es ähnliche Maßnahmen. Und auch in vielen deutschen Bundesländern sind unter anderem Kinos, Kneipen und Schulen geschlossen, zahlreiche Geschäfte und andere Einrichtungen sollen folgen. Das Ziel: die absolute Minimierung der sozialen Kontakte. Sollte man also gar nicht mehr vor Tür?
Julia Köppe, DER SPIEGEL
Auch beim Spazierengehen empfiehlt das Robert-Koch-Institut zum Beispiel, doch Abstand zu halten, von ein bis zwei Metern. Wenn man zur Arbeit muss, kann man sich überlegen, ob man nicht statt in öffentlichen Verkehrsmitteln das Fahrrad benutzt oder das eigene Auto. Man kann auch Fahrgemeinschaften bilden. Dabei ist es jedoch wichtig, dass möglichst immer dieselben Personen in dieser Fahrgemeinschaft unterwegs sind. Natürlich kann man im Auto jetzt nicht den Mindestabstand von ein bis zwei Metern einhalten. Aber wenn ich weiß, mit wem ich unterwegs bin, dann ist es sehr viel leichter, alle möglichen Kontaktpersonen zu identifizieren und die dann unter Quarantäne zu stellen. Wenn ich mir vorstelle, dass ich in einer vollen S-Bahn unterwegs bin, dann kann ich ja im Nachhinein überhaupt nicht mehr sagen, mit wem ich unterwegs war, weil ich die Person ja nicht kenne. In einer Frühphase einer Pandemie ist es hilfreich, solche sozialen Kontakte einzuschränken, um die Fallzahlen möglichst gering zu halten, damit alle Menschen, bei denen die Infektion mit schweren Folgen verläuft, die bestmögliche medizinische Versorgung bekommen. Und das ist gerade unser aller Ziel.
Neue Regeln beim Schlangestehen: Wir alle müssen also einige Gewohnheiten zeitweise aussetzen. Denn je mehr man mit seinen Mitmenschen in Kontakt ist, desto schneller verbreitet sich das Virus. Auch im Privaten. Hier greifen staatliche Beschränkungen weniger. Und gerade deshalb sollte man einige Grundregeln verinnerlichen. Vor allem alte Menschen müssen vor einer Infektion mit Covid-19 geschützt werden.
Julia Köppe, DER SPIEGEL
Grundsätzlich kann sich jeder mit dem neuartigen Coronavirus infizieren. Aber bei älteren Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen besteht ein höheres Risiko, dass eine Infektion mit schwerwiegenden Folgen verläuft. Das bedeutet, dass es im Moment nicht nur darum geht, sich selbst zu schützen, sondern eben auch solidarisch andere Menschen, die ein erhöhtes Risiko haben,. Es ist natürlich für uns alle total schwer, auf liebsame Alltagssituationen zu verzichten, gerade wenn es zum Beispiel um den Besuch der Enkelkinder bei den Großeltern geht. Aber es ist im Moment wirklich wichtig, diese soziale Distanz zu schaffen, damit sich das Virus möglichst langsamer ausbreitet. Und wenn es eben zu solchen Diskussionen in der Familie kommt: Mensch, warum darf ich meine Enkelkinder nicht mehr sehen? Dass die Eltern ganz klar sagen, das hat nichts mit ihr zu tun, um Gottes willen, wir wollen dich einfach schützen, und das ist jetzt in der Situation eben wichtig. Und dass man dann vielleicht auch andere Kontaktmöglichkeiten sucht, zum Beispiel über Skype oder telefoniert.
Der kanadische Premierminister Justin Trudeau macht Homeoffice, denn seine Frau hat sich mit Covid-19 infiziert. Weltweit verlegen Menschen ihr Büro nach Hause, auch wenn niemand in ihrem Umfeld erkrankt ist.
Julia Köppe, DER SPIEGEL
Um die aktuelle Pandemie möglichst abzubremsen, sind auch Arbeitgeber gefragt. Denn das Robert-Koch-Institut empfiehlt ganz ausdrücklich, dass man selbst den Kontakt auf möglichst wenige Personen begrenzt, die man dann auch namentlich benennen kann. Das bedeutet einfach, dass, wenn jemand positiv getestet wird, er sich ganz genau erinnern sollte, mit wem er engen Kontakt hatte. Dabei geht es um Gespräche um die 15 Minuten, die da schon relevant sind, damit alle möglichen Kontaktpersonen auch in Quarantäne gestellt werden können, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.
SPIEGEL Online 17.03.2020
Richtig isolieren muss sich also nur, wer in einem Risikogebiet war oder Covid-19-Symptome bei sich erkennt - insbesondere Fieber und trockenen Husten. Gliederschmerzen, Schnupfen und Kopfschmerzen deuten hingegen eher auf eine Grippe oder eine Erkältung hin. Sich an die soziale Distanz halten sollten möglichst alle.
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